Xtra-Tracks Vortragsreihe
„Facetten der Selbstvermessung“
Im Rahmen der 68. GMDS-Jahrestagung 2023 in Heilbronn wird eine Vortragsreihe das Thema „Selbstvermessung“ in den Blick nehmen. Im „Xtra-Tracks“-Format sollen Heilbronner Bürger*innen im Vorfeld der Tagung zu Wort kommen und sich einbringen.
Ein erster spannender Dialog mit Besucher*innen fand im Rahmen des TechDays der Hochschule Heilbronn am 12. Mai statt. Die Gespräche über das Prinzip und den Nutzen sowie über die Hürden der Selbstvermessung zeigten deutlich, dass die Einstellung zu diesem Thema von der Erfahrung mit Krankheit bzw. Gesundheit aus dem persönlichen Umfeld geprägt ist.
Am Ende der Gespräche baten wir die Besucher*innen, ihre Einstellung zur Selbstvermessung mit nur einem Wort zu beschreiben. Die Fotocollage zeigt Heilbronner Bürger*innen aller Altersklassen mit ihrem Statement.
Unter anderem erhielten wir folgende Statements von den Besucher*innen nach den Gesprächen: Reflexion, Kontrolle, Körpergefühl, nutzerorientiert, Vorsorge, Datenkrake, Selbstoptimierung, zweckgebunden, Training, etc.
Ob die kritischen oder die positiven Stimmen überwogen wird jedoch an dieser Stelle nicht verraten, gerne begrüßen wir Sie jedoch bei einem der interessanten Vorträge auf dem Campus Sontheim oder online.
Die Vortragsreihe „Facetten der Selbstvermessung“ startet am 31. Mai und findet immer mittwochs ab 17 Uhr statt. Das vollständige Programm mit der Bitte um Anmeldung ist auf der Homepage unter https://www.gmds2023.de/programm/xtra-tracks/ zu finden.
Sie wollen jetzt schon mehr wissen?
SELBSTVERMESSUNG – PRINZIP & NUTZEN
- Selbst erhobene Daten können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, je nachdem, „was“ eine Person messen möchte. Beispiele sind: Schritte pro Tag, Herzfrequenz, Schlafqualität, Ernährungsgewohnheiten, Stimmung oder Arbeitsleistung.
- Die Idee hinter Selbstvermessung ist, dass durch die systematische Datenerfassung und Analyse ein besseres Verständnis für den eigenen Gesundheitsstatus, individuelles Verhalten und Gewohnheiten, sowie über akute oder chronische Erkrankungen entwickelt wird. Somit wird es möglich, individuelle Gesundheitsziele im Blick zu behalten oder langfristig Prävention zu betreiben.
- Auch für Diagnostik oder bei der Therapieentscheidung ermöglichen selbsterhobene Daten Ärzt*innen ein vollständigeres, individuelles Bild aus dem „Alltag“ der Patient*innen. Sofern Daten fortlaufend erhoben werden, ermöglicht dies längerfristige Vergleiche, beispielsweise bei Reha-Maßnahmen oder chronischen Erkrankungen.
- Zudem könnten Wissenschaftler*innen von den so erhobenen Daten profitieren: Selbst erhobene Daten können für Studien zu (seltenen) Erkrankungen zusätzliche Informationen liefern. Langfristig könnte hieraus medizinischer Erkenntnisgewinn nutzbringend für die Gesellschaft entstehen.
SELBSTVERMESSUNG – HÜRDEN
- Bei der Nutzung von Technologie zur Selbstvermessung kann es – auch bei Gesunden – zu Verunsicherung kommen. Die Menge an Daten oder eine fehlende Einordnung zum „Normalen“ kann Nutzer*innen beunruhigen. Daher sollte auf eine Begleitung durch medizinisches Fachpersonal geachtet werden, da sonst eine qualifizierte Einordnung fehlt und das Verständnis erschwert ist.
- Zudem können selbst erfasste Daten nicht beliebig „transportiert“ oder umgezogen werden. Die Integration in die reguläre Gesundheitsversorgung stellt heutzutage immer noch eine große Hürde dar. Dies wird durch inkompatible Datenformate verschiedener Hersteller verursacht.
- Bei der Erhebung von gesundheitsbezogenen Daten ist deren Schutz von besonderem Interesse. Zudem kann das Gefühl von Kontrollverlust über die eigenen Daten entstehen, z.B. wenn eine Krankenkasse oder Versicherungen wüsste, „wie gesund man ist“. Dies könnte zu Benachteiligung führen.
- Ebenso müssen gesundheitsbezogene, selbsterfasste Daten gegen Missbrauch durch Kriminelle geschützt werden. Dies ist mit Blick auf die IT-Sicherheit und zunehmender Digitalisierung des Gesundheitsmarktes ein äußerst relevantes Thema.
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